Stadion:
Saidā – Saidā International Stadium
Spiel:
10.11.2018 – Al Ahed FC vs Al Akhaa Al Ahli Aley
Libanon, Libanese Premier League – 2:1 – Z: 500
Bilder aus Saidā gibt es hier: www.sportandtravel.de/2018-11-10-saida-libanon/
Report:
Am Samstag Morgen ging es von Amman mit Middle East Airlines nach Beirut. In nicht mal einer Stunde ist man da. Mit dem Auto sind es nur etwas über 300 km. Es würde noch deutlich schneller gehen aber es wird halt ein großer Umweg um den israelischen Luftraum gemacht.
In Beirut geht bei der Einreise dann alles recht schnell. Das Visa on arrival wird einem kostenfrei in den Pass geknallt und rein ins Vergnügen. Wie auch in Jordanien sollte man keinen Israel Stempel im Pass haben. Der kluge Hopper hat natürlich einen Zweitpass bzw. sogar “Drittpass”. Ist das möglich? Ja!
Erklärung: der Erstpass mit Israel Stempel, einen Zweitpass mit muslimischen Ländern wie Indonesien oder die Emirate der aber keine 6 Monate mehr gültig ist (gefordert bei Libanon Einreise) und dann der weitere Zweitpass (Beamtendeutsch, “Drittpass” gibt es nicht) der keinen Israelstempel hat und über 6 Monate gültig ist. Die deutsche und weltweite Bürokratie machen es möglich!
Vom Flughafen in Beirut wollten wir direkt zum Spiel nach Saidā einer Stadt ca. 30 km südlich von Beirut, da sich der Weg zum Hotel im Zentrum nicht gelohnt hätte und wohl ziemlich knapp geworden wäre. Wir hatten noch etwas Zeit also mal vor die Tür gewackelt und die Taxipreise nach Saidā angetestet. Der Topkandidat rief 65 USD auf. Na sicher! Nach auslachen und weggehen fiel sein Preis auf 40 USD. Sehr glaubwürdig der Vogel.
Also machten wir es wie die Locals und liefen selbstsicher den Flughafenzubringer rauf zur Hauptstraße bzw. Autobahn. Hier wurden wir auch noch mehrfach angequatscht. Einer fuhr im Schritttempo neben uns und verhandelte dabei mit uns. Bestes und immer noch viel zu teures Angebot waren 30 USD. Seine Verhandlungen endeten abrupt als wir uns einem Kleinbus an der Auffahrt zur Schnellstraße näherten. Die Rumpelkiste stand in Abschussrichtung. Ein kurzes “Saidā”? “Saidā!” und schon saßen wir drin.
Abfahrt wie so üblich erst wenn der letzte Platz belegt ist, was auch nur wenige Minuten dauerte. Wie ein bekloppter ballerte der Fahrer dann los, überholte auf allen Spuren, drängelte BMWs und Mercedesse (oder wie das heißt) weg und schmiss mitten auf der Bahn Leute raus oder sammelte welche ein. Ganz normaler Gang im Libanon und im Prinzip wie in Hamburg.
In ca. 40 Minuten waren wir in Saidā und wurden dort direkt an der Hauptstraße am Stadion rausgelassen. Die Fahrt hat dann ca. 2 Euro gekostet. Geht doch!
Wir hatten noch genug Zeit und konnten nach Ticketbeschaffung noch ein paar Fotos vom leeren Stadion machen das direkt am Meer liegt. Gar nicht so schlecht das Ding nur eben mit Laufbahn.
Wir gönnten uns in einem Burgerschuppen noch eine Mahlzeit. Hier wurden wir herzlich empfangen und vom Kellner sehr gut betreut, da man in der Ecke wohl nicht so oft Touristen zu sehen bekommt. Am Nachbartisch saß eine Familie und der Vater bekam mit, dass wir Deutsche sind. Also kam er rüber und begrüßte uns im besten deutsch. Er war Architekt, hatte in Deutschland studiert und ist nun wieder im Libanon. Er wünschte uns alles Gute und viel Spass bei unserer Reise. Hier also auch alles im Prinzip wie an jedem Imbiss an der Ecke in Hamburg ;)
Dann ging es ein paar Meter rüber in Saidā International Stadion. Über den Fussball brauchen wir nicht reden. Ging so. Interessanter waren die Fans auch wenn es nicht so viele waren. Um die 50 Gäste Supporter waren mit uns auf der Haupttribüne und sangen ab und zu.
Auf der Gegengeraden sammelten sich Heimfans hinter ein paar gelb-schwarzen Fahnen. Zum Einlaufen zeigten sie ein paar kleine Fähnchen und eine Überziehfahne. Unterstützt wurde ziemlich gut das ganze Spiel über. Mal lauter, mal leiser aber das war schon nicht schlecht. Damit war dann auch der Länderpunkt Libanon abgehakt.
Nach dem Spiel stellten wir uns an die Hauptstraße und es dauerte keine fünf Minuten bis der erste Kleinbus in Richtung Norden vorbei kam. “Beirut?” “Beirut!” Dieser fuhr uns dann wieder für ca. 2 Euro nach Beirut. Am Flughafen südlich vom Zentrum vorbei etwas zentraler nach Cola, ein Stadtteil bzw. einer großen Kreuzung von der viele Kleinbusse in alle Richtungen des Landes gehen.
Hier hüpften wir raus und fragten in einem Geschäft nach ob sie uns kurz mal einen realistischen Taxipreis zu unserem Hotel nennen könnten. Die beiden Jungs dort waren sofort hilfsbereit. Der eine bestellte uns kurzerhand ein Uber und der andere reichte Kekse. Im Prinzip nicht ganz wie in Hamburg.
Drei Minuten später fuhr auch schon ein riesen SUV vor, innen und außen top gepflegt und der Fahrer brachte uns zum libanesichen Originalpreis, den wir selbst mit besten Verhandlungen nie erreicht hätten, direkt vor die Tür des Hotels. Na das läuft doch! Der ganze Trip vom Flughafen nach Saidā, zurück nach Beirut und dann zum Hotel hat pro Person ungfähr 6-7 Euro gekostet. Besser hätte es ein Libanese kaum machen können!
Im Hotel checkten wir nur ein und gingen direkt essen fassen bei Shrimpy einem Fischfastfood Restaurant. Danach war mit Beirut Bier und Wodka-Enegie auf dem Hotelzimmer der erste Tag im Libanon erfolgreich absolviert und macht Lust auf mehr!