"Wir machen gut Strecke!"

Bitola – Stadion pod Tumbe Kafe

Stadion:

Bitola – Stadion pod Tumbe Kafe

Spiel:

03.11.2024 – FK Pelister Bitola vs FK Vardar Skopje
Nordmazedonien, Prva Makedonska Liga / 1.Liga – 1:0 – Z: 7.000

Report:

Gute drei Stunden vor Anpfiff war ich zurück in Bitola und parkte das Auto auf dem großen Parkplatz am südlichen Ende des Stadions ab. So früh, dass auch die Sicherheitsleute gerade erst ankamen. Helm und Schild wurden aus dem Kofferraum geholt und sich am Stadion gesammelt.

Der Zugang zum Block der Ckembari, den Ultras vom FK Pelister, war geöffnet und die Vorbereitungen für das Spiel lagen in den letzten Zügen. Fahnen wurden aufgehangen und Spruchbänder zu ende beschrieben.

Als Fremder wurde ich freundlich begrüßt und man war erfreut über das internationale Interesse an dem Spiel.

FK Pelister gegen den Hautpstadtclub Varder Skopje ist das große Nordmazedonien Derby. In Bitola wurde für das Spiel richtig mobil gemacht. Die Jugend der Stadt sollte geschlossen auflaufen. Die Besonderheit war außerdem, dass zum ersten Mal unter Flutlicht gespielt werden sollte. Ein ganz besondere Atmosphäre war somit garantiert und Bitola heiß aufs Spiel.

Erst Recht wenn auch der FK Vardar mit voller Kappelle anreisen sollte. Mehrere Busse von Varder wurden von der Polizei zum Stadion eskortiert.

Sogar hier in Deutschland wurde das Spiel hoch gehandelt und schaffte es in den DWIDS Podcast Aufrur. Scheinbar hatten es nicht so viele tatsächlich auf dem Schirm. Nur drei weitere Hopper konnten im Stadion ausgemacht werden. Darunter Jungs von Los Misenas zu finden zum Bsp. bei Instagram.

Offiziell war das Spiel ausverkauft. Mal abgesehen davon, dass ich durch frühes Erscheinen kostenlos ins Stadion gelangte, hatte ich noch weitere Zugangsmöglichkeiten.

Auf dem Hinflug stiegen in Frankfurt die Handballer vom FK Pelister zu, die von ihrem Auswärtspiel in Dänemark gegen Fredericia in der Champions League kamen. Ich kam mit dem Spieler Filip Kuzmanoski ins Gespräch. Dieser war auch schon beim großen SC Magdeburg. Er war etwas besorgt um mich und teilte mir mit, dass das Spiel sold out ist.

Er speicherte mir eine Handy Nummer ein bei der ich mich melden sollte sobald ich in Bitola bin und über diesen Kontakt würde ich dann ein Ticket bekommen. Das hat auch gut funktioniert. Mein Hotel in Bitola rief dort für mich an und es stellte sich heraus, dass ich zu einem Kiosk musste der die begehrten Tickets hatte.

Dieser sollte etwas schwer zu finden sein also setzten mich die Hotelmitarbeiter in ein Taxi in dem der Taxifahrer instruiert wurde mich dort hinzubringen, dafür zu sorgen dass ich das Ticket bekomme und mich wieder zum Hotel zurück fahren sollte. Das lief alles perfekt obwohl die Verkäuferin erst vorgab keine Tickets mehr zu haben doch mit Hinweis auf Filip kramte sie doch noch eins aus der Schublade. Für knapp 2 Euro bekam ich meine Eintrittskarte und wurde wie versprochen wieder zurück zum Hotel gebracht. Schlanke vier Euro wollte der Taxifahrer für die ganze Aktion haben.

Danke Filip und danke an die netten Nordmazedonier die das alles möglich machten!

Eine weitere Möglichkeit war der Kontakt zum Pressechef dem ich im noch fast leeren Stadion in die Arme lief. Er drückte mir eine Fotoweste in die Hand und sollte ich irgendwelche Bedürfnisse haben, sollte ich mich bei ihm melden. Er berichtet mir, dass Ckembari einiges geplant hat, aber auch dass die Varder Fans hoch motiviert sind und ihren Rivalen nicht allein das Rampelnlicht überlassen wollten! 

Bevor ich es vergesse, auch hier ein großes Dankeschön für die Gastfreundschaft beim FK Pelister!

Da ich wusste, dass es im Stadion keinen richtigen Essen Verkauf gibt, begab ich mich noch mal zum Auto um dort etwas zu essen bevor ich dann ca. 1 Stunde vor Anpfiff dem Fanmarsch von Bitola beiwohnte. Überwiegend junge Menschen machten sich unter lauten Gesängen und unterstützt von Trommlern auf den Weg zum Stadion.

Im Gepäck hatten sie ihre Freunde aus Polen vom GKS Bełchatów und trafen vor Ort auf eine Abordnung Lozari vom GFK Tikvesh.

Die neue Haupttribüne füllte sich vollständig, wobei im äußeren Ende der Standort der aktiven Fans war. Auf der uralten der Gegengeraden bekamen die Vardar Fans ihren Gästebereich, in der Mitte wurde ein großer Teil frei gelassen und mit Polizei besetzt als Pufferblock und am anderen Ende gab es eine Art Kinder- und Familienblock.

Die Varder Fans schafften es nur etwas verspätet in den Block, legten dann aber geschlossen los und zeigten einen top Auswärtssupport.

Genauso wie Ckembari und Anhang. Es gab auf beiden Seiten mehrere Pyro Aktionen und Choreos. Da lasse ich die Bilder sprechen. Absolute top Kurvenshows von beiden Szenen. Permanent begleitet von Pyro, Raketen, Blinkern und scheinbar sehr beliebt Kanonenschläge. So häufig, dass man sich irgendwann gar nicht mehr erschreckt hat. Stark was da rausgefeuert wurde. Ein Balkan Derby, dass sich vor keinem anderen Derby verstecken braucht!

Auf dem Platz war dagegen bis fast zum Schluss eher wenig los. Aber nur fast. In der 92ten Minute traf Kapitän Mirko Ivanovski für den FK Pelister und brachte den heimischen Mob zum endgültigen Ausrasten. Er verschwand außen im Ckembari Block zum jubelen, feierte sich durch die Menge und kam auf Höhe der Mittellinie erst wieder zurück aufs Spielfeld.

Außerdem zog er sein Trikot aus und präsentierte eine Fanshirt vom FK Pelister. Für diese Aktionen sah er Gelb-Rot was ihm und allen Pelister Fans scheißegal war! Kurz darauf wurde abgepfiffen und der FK Pelister konnte den Derbysieg bejubeln. Ein weltklasse Spiel und top Fanauftritte auf beiden Seiten!

Ich verabschiedete mich noch beim Pressesprecher, der sich dafür entschuldigte, dass er keine Stimme mehr hatte und dann ging es für mich zurück zum Flughafen nach Skopje. Dort war der Abflug in der Nacht 4 Uhr, Landung in Hamburg ca. 9:00 Uhr um 9:30 wieder zu arbeiten.

Ein top Ausflug mit guten Spielen einem spitzen Derby im schönen Nordmazedonien!