"Wir machen gut Strecke!"

Morogoro – Jamhuri Stadium

Stadion:

Morogoro – Jamhuri Stadium

Spiel:

09.05.2021 – Mawenzi Market FC vs Njombe MJI FC
First Division League – Group A – 0:1 – Z: 150

Bilder aus Morogoro: http://www.sportandtravel.de/2021-05-09-morogoro-tansania/

Bilder aus dem Mikumi Nationalpark: http://www.sportandtravel.de/2021-05-10-mikumi-nationalpark-tansania/

Report:

Für diese Ansetzung hatte ich vorab keine Bestätigung auftreiben können, ob wirklich in Morogoro gepielt wird. Das Spiel war immerhin auf dem Spielplan vom Verband gelistet. Also lief die ganze Aktion unter dem Motto: Versuch macht kluch!

Geplant hatte ich sowieso von Morogoro aus eine Safari im Mikumi Nationalpark zu machen.

Die Stadt ist ca. 200 km von Dar-es-Salaam entfernt. Richtung Westen ins Landesinnere über eine nennen wir es mal Bundestraße. Am besten dorthin kommt man vom bereits in westlicher Richtung gelegenen Mwanza Busbahnhof ca. 20 km außerhalb des Zentrums von Dar. Dieser ist neu gebaut bzw. befindet sich noch im Bau. Das Ding ist auch mega wuslig. Voll mit Fahrgästen, Personal oder die, die sich dafür halten, Händlern, Neppern, Schleppern und Bauernfängern.

Vorher hatte ich ein Video bei Youtube von so nem hohlen Backpacker Pärchen gesehen die Tage vorher hin sind um sich ihre Bustickets zu besorgen. Das muss man sich mal vorstellen: Dafür haben die n halben Tag verbraten! Die sind von ihrem Hotel im Zentrum da raus gegondelt, haben sich in dem Gerammel für die Tickets angestellt und sind wieder zurück zum Hotel im Zentrum gegfahren um tatsächlich erst Tage später zu abzufahren. Außerdem haben die für zwei Personen Hin-und Rückfahrt zum Busbahnhof bezahlt, natürlich mit dem Taxi, nur um das Geld Tage später erneut dafür auszugeben. Sinnlos!

Ein kurzes Gespräch mit Einheimischen (ich glaube eine Erfindung aus den 80ern) ergab die Info, dass es zwei brauchbare, weil zuverlässige, Busunternehmen gibt. Diese sind Aboud und BM. Wahrscheinlich findet man die Infos auch durch ein bisschen googlen. Spätestens jetzt auf der sportlichsten Webseite überhaupt!

Verrückte Theorie für die Abenteuerlustigen: wahrscheinlich kommen die anderen Busunternehmen auch irgendwie in Morogoro an.

Am Reisetag bin ich mit einem Motorradtaxi einfach hin geballert. Von weiten erspähten mich sofort die nervigen Kollegen der Kategorie “Hello my friend” und kommen einem direkt entgegen gerannt. Denn der blonde Muzungu ist ohne Helm auf dem Moped schon von weitem gut sichtbar. Auch die konnte ich abwimmeln. Die Brüder sind teilweise mega anhänglich und brauchen wirklich ganz klare Kommandos. Die hat der Deutsche ja drauf!

Im Busbahnhof habe ich dann mal eine gelangweilte Sicherheitstante in Fahrt gebracht. Handy weg und hoch den Bootie! Sie machte dann aber einen sehr guten Job. Madam hat mich langsam aber kompetent zum Aboud Bus gebracht.

Dort arbeitet man nach einem absolut unerwarteten Konzept: Der Ticketverkauf erfolgte direkt am Bus. Die Fahrt kostete 8.000 TSH (ca. 2,80 EUR) für 200 km. Dann konnte man einsteigen wir durften alle warten bis der Bus voll ist. Die Abfahrt war dann ca 9:20 und eigentlich geplant für 9:00. Das geht für Afrika wohl schwer in Ordnung.

Los geht die wilde Fahrt! Das ganze Spektakel zieht sich dann halt über vier Stunden. Wie geschrieben, fuhren wir über eine einspurige Bundestraße, bei der alle paar Kilmeter LKW’s und Schnarchnasen in Autos überholt wurden. Das alles mit teilweise abenteuerlichen Manövern des Busfahrers. Am besten gar nicht hingucken, der Kutscher kennt den Weg!

Jede kleine Ortschaft bedeutet übrigens ein Hindernis. Menschen und Tiere laufen über die Straße. An jeder Ecke wird was verkauft, fliegende Händler sind unterwegs und die Passagiere der Reisebusse sind die bevorzugte Kundschaft. Außerdem ist jeder Ort ist gleichzeitig eine Haltestelle und Leute steigen ein und aus. Gerne auch Verkäufer die ein Stück mitfahren und im Bus ihre Waren an den Fahrgast zu bringen.

Nach vier Stunden Fahrt kam der Bus in Morogoro an. Der Busbahnhof hier war dann schon deutlich entspannter. Dort suchte ich mir unter den vielen Fahrangeboten der Motoradfahrer einen sympathischen englischsprachigen Fahrer heraus. Top Mann! Gutes englisch, freundlich und ist überall hingefahren wo ich hin wollte. Wir machten den Deal: erst zum Stadion, Spiel bestätigen, dann zum Hotel, Sachen abgeben, danach ein zwei Stunden durch Morogoro fahren und Stadt angucken.

Das Hotel hatte ich übrigens vorher nicht gebucht. Ich hatte mir einfach eines das mir gefällt mit Pool und in Stadionnähe im Internet vorher rausgesucht. Vor Ort reingewackelt, gefragt ob ein Zimmer frei ist, dieses angeschaut, für gut befunden und gebucht. Oldschool. Solche Aktionen kennt man bei der sonst generalstabsmäßigen Planung gar nicht mehr.

Danach fuhren wir durch die Stadt. Zuerst ging es zur Markthalle der tausend Köstlichkeiten. Im Angebot war eine riesen Auswahl an allen möglichen Obst und Gemüse. Weiter ging es zur Landwirtschaftsuniversität (Sokoine University of Agriculture). Diese besteht aus vielen Grünanlagen und Ackeranbauflächen zu Lernzwecken mit Blick auf die Berge des Uluguru Gebirges. Am Eingang gibts eine kleine Shop- und Barmeile mit reichlich Plastikstühlen. Man kann sicher schlechter studieren!

Auf dem Fußballplatz der Universität fand gerade ein Studentenspiel statt. Nicht unbedingt meins und für das ganze Spiel hatte eh ich keine Zeit.

Danach fuhren wir zurück in die Stadt, wo es noch Streetfood und die ein oder andere kalte Mirinda für meinen Fahrer und mich gab.

Die Bilder aus Morogoro gibts wie immer oben im Link.

Zum Abschluss setzte mich mein Fahrer direkt am Stadion ab. Den Eintritt gab für n paar Zloty am Kassenhäusschen. Also nicht der Rede wert.

Das Stadion ist allein wegen dem weltklasse Ausblick auf die Berge ein top Hobel. Es hat Stehtraversen einmal rundherum. Eine Längsseite und Hintertorseite sind unüberdacht, die anderen beiden Seiten mit Dach. Da findet auch der Muzungu ein schattiges Plätzchen. Hinter einem Tor sind die Stufen in den Farben der Landesflagge angestrichen.

Viel gibts vom Spiel und den Rängen nicht zu berichten, mal wieder war das Stadion der Star.

Nach dem Spiel lief ich die paar Meter zum Hotel und es ging zetig ins Bett, denn am nächsten Tag sollte es früh raus gehen zur Safari in den Mikumi Nationalpark. Auch diese Bilder und einen Safari-Tour-Bericht dazu (soweit sind wir schon!) findet ihr oben im Link!

Am Tag nach der Safari fuhr ich wieder mit Aboud nach Dar-es-Salaam wo die nächsten Tage geradezu in Urlaub ausarteten.