"Wir machen gut Strecke!"

Mlandizi – Mabatini Football Ground

Stadion:

Mlandizi – Mabatini Football Ground

Spiel:

Mbeya Kwanza FC vs Ndanda FC

First Division League – Group A – 2:1 – Z: 100

Report:

Der letzte Sporttag in Tansania stand an. Geplant war ein Spiel in Mlandizi gute 65 km von Masaki entfernt. Der Ort liegt an der Hauptstraße Richtung Morogoro. Der Plan war es wieder mit dem Motorrad zum Mbezi Busbahnhof zu fahren und von dort die restlichen 40 km mit dem bereits bekannten Bus zu fahren und dann unterwegs einfach rauszuspringen. Gesagt getan.

Angekommen am Busbahnhof wieder das bekannte Gewusel und Unmengen neue beste Freunde. Diese wurden gekonnt abgeschüttelt und auf direktem Wege ging es zum Aboud Bus. Ticket kaufen und rein in die Kiste. Nur leider kam dieser heute irgendwie so gar nicht in Fahrt.

Kurz mal auf tansanianisch eine Weg-Zeit-Berechnung gemacht. Diese ergab nichts Gutes. Anderthalb Stunden mit dem Bus für 40 km könnte sehr knapp werden. Also kurzentschlossen wieder raus, Ticket zurück gegeben, Geld zurück und raus auf die Straße zu den Felsen in der Brandung. Ihr ahnt es …

Nach kurzen Verhandlungen und als ich dem Fahrer richtig verklickert hatte, dass er wirklich so weit aufs Dorf fahren sollte, rollten wir los. Ohne Helm und doppelten Boden. No Fun, no Risk wie wir beim Groundhoppaar sagen.

An diesem Sonntag war die Straße gut befahren, aber nicht überfüllt. Wir kamen gut voran. LKW’s und Busse wurden lässig überholt. Genause wie Schnarchnasen in Autos. Auf der gesamten Strecke gab es vielleicht fünf vernünftige Autofahrer in gut motorisierten Jeeps oder SUV’s die mal n bisschen draufdrückten und uns davon fuhren. Natürlich nicht ohne, dass wir sie ein paar Kilometer beim nächsten kleinen Stau wieder überholten. Der Rest pennt vor sich hin. Mit freier gerader Strecke kann der Tansanier nicht umgehen. Wahrscheinlich völlig ungewohnt.

In Mlandizi wurde ich direkt am Stadion rausgelassen. Die haben sich auch gefragt was der Muzungu hier will. Eintritt gabs für 2.000 TSH (0,70 EUR) beim Spiel Mbeya Kwanza FC gegen Ndanda FC. Warum der Club aus Mbeya gute 800 km von der Heimat entfernt spielt, konnte mir auch keiner richtig erklären. Scheint aber eine ganz großartige Idee zu sein.

Ansonsten eine ruhige Veranstaltung mit 100 Zuschauern die ohne größere Gefühlsausbrüche das Spiel verfolgten.

Danach lief ich ein Stück Richtung Haupttstraße, den größten Teil davon ließ ich mich per Motorrad fahren. An der Haupttstraße kommen dann ständig Reisebusse und Kleinbusse die, in Richtung Osten, im Prinzip alle nach Dar-es-Salaam fahren. Die Fahrt sollte dann 3.000 TSH (1 EUR) kosten. Also rein ins nächst beste chinesische Gefährt.

Ein paar Kilometer vor dem Erreichen des Mbezi Busbahnhofs hatten wir noch einen kleinen Unfall. Es ist niemanden etwas passiert. Unser Bus streifte ein Auto oder umgekehrt. Was genau passierte wird niemals aufgeklärt. Es gab jeweils nur ein paar Kratzer bei beiden, bei denen nicht mal genau feststellen kann ob diese neu sind oder schon länger da waren. Jedenfalls standen wir erst mal in der Dunkelheit rum. Es wurde diskutiert und an den Fahrzeugen rumgewundert. So wirklich brachte das aber kein Ergebnis und ich will gar nicht wissen wie lange das noch gedauert hat.

Denn ratet mal was jetzt geschah? Richtig! Aus dem fließenden Verkehr winkte ich mir ein Motorrad aus dem Verkehr! Die Lösung fast aller Probleme! Ab dem Mbezi Busbahnhof hätte ich eh darauf unsteigen müssen. Der Fahrer brachte mich sogar bis nach Masaki. Also alles nicht so wild. Damit war auch das geschafft und der sportliche Teil der Reise mal wieder erledigt.

Für die Rückreise musste ich mich noch um einen negativen PCR Test kümmern. Dazu ging es zuerst zum National Laboratory, was scheinbar seit einiger Zeit keine Tests mehr anbietet. Also weiter zum nächstbesten Krankenhaus. Dort machte man den Test mit mir, obwohl ich die notwendige Gebühr noch nicht überwiesen hatte. Das Ergebnis sollte ich dann aber erst nach bestätigtem Zahlungseingang erhalten.

Also musste ich noch bei einer Bank in der Nähe das Geld einzahlen. Ein paar Minuten später hatte ich die Zahlungsbestätigung auf dem Handy und noch mal ein paar Minuten später auch die Bestätigung, dass das  Krankenhaus den Geldeingang registriert hat. Die ganze Aktion füllte meinen Vormittag. So verbringt man doch gerne seinen Urlaubstag.

Am Nachmittag des nächsten Tags kam das negative Ergebnis und damit durfte ich am Abend dann am Flughafen einchecken und zurück fliegen. Fast zwei Wochen im schönen Tansania mit Fußball, Safari, Strand und Sonne waren den Aufwand wert. Zum Derby sehen wir uns wieder!