Stadion:
Tirana – Arena e Demave / Kompleksi Patizani
Spiel:
25.01.2025 – FK Partizani Tirana vs FC Dinamo City
Albanien, Kategoria Superiore – 1:1 – Z: 1.500
Report:
Derbytime in Tirana und Wizz Air wirft mit günstigen Flügen um sich. Da kann man schon mal schwach werden. Für knapp unter 60 Euro, was ich bei aktuellen Verhältnissen als günstig betrachte, gab es die Direktflüge ab Hamburg.
Abflug am Freitag Abend und der Rückflug am Sonntag Abend. Da brauchte ich für den dritten Albanien Besuch nicht mal Urlaub nehmen. Optimal!
An der Seite des Flughafens in Tirana fährt ein Shuttle Bus für 400 Lek oder 4 Euro ins Zentrum. Je nach Verkehr kann es auch mal länger dauern, aber normalerweise geht es in ca. 30 Minuten.
Dort hält der Bus nahe dem Skanderbeg Platz also dem zentralen Platz der albanischen Haupttstadt. Von da aus lief ich in den angrenzenden Stadtteil Blloku. Das hippe Ausgeh- und Partyzentrum bzw. früher das streng abgeriegelte Regierungsviertel wo es sich die realitätsfernen Reichen und Mächtigen gemütlich gemacht hatten. Mittlerweile brummt hier das Nachtleben, tagsüber wird in schicken Cafes Espresso unter der mediterranen Sonne geschlürft oder man geht auf teure Shopping Tour.
Dort hatte ich ein Apartment gebucht und mein Gastgeber wartete bereits auf mich für die Schlüsselübergabe. Dann war nur noch Essen fassen angesagt und ab ins Bett.
Am Samstag stand eigentlich noch ein weiteres Spiel auf dem Plan was aber kurzfristig auf Montag verschoben wurde.
Also war doch noch etwas mehr Zeit für Sightseeing und ich schaute außerdem noch bei der Turnhalle Farie Hotie vorbei um herauszufinden ob es noch weiteren Sport am Wochenende gibt. Tatsächlich lief in der Halle am Samstag und Sonntag ein Damen-Volleyball Turnier und dieses sollte mit einem Spiel am Sonntag 12:00 noch gut vor meinen Abflug passen.
Mit diesen Aussichten machte ich mich auf den Weg zum Fußball. Fast direkt vor der Halle fuhr der Bus zum Stadion. Im Nordosten der Stadt befindet sich der Kompleksi Patizani, die Fußballakademie des Clubs mit der Arena e Demave ein Stadion für ca. 5.000 Zuschauer und außerdem ein Hotel.
Heute stand gewissermaßen ein Tirana Derby an. Nicht gegen den KF Tirana, was das eigentliche große Tirana Derby darstellt und grundsätzlich im Air Albania Stadion ausgetragen wird, sondern gegen FC Dinamo City, dem früheren Dinamo Tirana.
Dieser Verein verfügt scheinbar nicht über so großes Fanpotential und kann deswegen im Heimstadion abgefertigt werden. Dabei ist der Klub sogar recht erfolgreich gewesen und hat so einige Titel geholt. Von den Voraussetzungen könnte man da dritte Kraft in Tirana oder gar Albanien sein, aber irgendwas fehlt wohl. Scheinbar auch eine eigene Spielstätte in Tirana, denn regelmäßig wird und wurde in Elbasan bzw. in Durrës gekickt.
Neueste Aktion bei Dinamo ist da die Umbenennung in FC Dinamo City und die Verbindung zu Manchester City. Hier will/soll/kann man der Satellitenverein des großen Bruders sein. Wirkt in Summe alles irgendwie sehr künstlich und da wundert es mich nicht, dass man kaum Fans hat. Das Potential zum albanischen Traditionsklub wäre ja vorhanden.
Somit also nur das kleine Derby, aber immerhin das Spitzenspiel Erster gegen Zweiter, bei dem der wahre Traditionsclub Partizani mit einem Last Minute Ausgleich noch einen Punkt retten konnte. Dadurch bleiben beide gleichauf. Am Ende waren die Hausherren wohl mehr erfreut über das glückliche Unentschieden.
Nutznießer war aber KS Egnatia Rrogozhinë (Gesundheit!) die mit einem Sieg beide überholte und sich nun an der Tabellenspitze befindet.
Tatsächlich fanden sich auch ein paar Dinamo Fans im Gästeblock und auf der Haupttribüne ein. Alles ohne übermäßiges Sicherheitsaufgebot. Die Rivalität steht wohl in keinem Vergleich zum großen Derbygegner. Ab und zu gab es sogar mal geschlossene Anfeuerungen.
Die Guerills, die Ultras vom FK Partizani, besetzten den äußeren Block der Gegentribüne und zauberten Stimmung ins Stadion. Mit Trommler und Vorsänger war das schon weitaus professioneller. Auch Teile der Gegengerade stimmten mit ein und auch beim Pöbeln auf Höhe der Mittellinie ließ der Mob nicht lange bitten. Da brennt das albanische Feuer!
Nach dem Spiel fuhr ich mit dem Bus zurück ins Zentrum, etwas Essen und ein bisschen durch Blloku schlendern um die albanischen Samstag Abend Vibes aufzusaugen und damit war der Tag auch schon wieder rum.
Am nächsten Tag ging es für mich noch zum Volleyball und danach wieder zurück nach Hamburg. Ein gelungener Kurztrip ins schöne Albanien!