"Wir machen gut Strecke!"

Stadion:

Rom – Stadio Olimpico

Spiel:

05.01.2025 – AS Rom vs Lazio Rom
Italien, Serie A – 2:0 – Z: 65.000

Report:

Für den Start ins neue Jahr stand eines der größten und bekanntesten Derbys auf der Agenda. Das Römer Derby oder auch Derby della Capitale bei dem AS Rom auf Lazio Rom trifft.

Dafür ging es für einen Kurztrip in die italienische Hauptstadt. Da ich zum ersten Mal dort war, der Aufenthalt keine 48 Stunden dauerte und die Stadt eine der absoluten top Reisedestinationen ist, war auch nicht viel mehr an Sport geplant. Vielmehr wollte ich zumindest ein bisschen was von der ewigen Stadt sehen.

Lediglich das Basketball Heimspiel von Virtus Roma passte mit dem Samstag Abend Termin in die Planung. (Link: https://www.sportandtravel.de/2025-01-04-virtus-roma-1960-vs-latina-basket/ )

Flüge nach Rom bekommt man meistens zum guten Kurs, auch kurzfristig, von daher waren die schnell eingetütet. Fehlen nur noch die Derby Tickets. Hier kann ich erstmal nur für AS Rom sprechen. Da legt man auf deren Ticketseite nur ein Profil an und kann dann einfach Tickets buchen ohne Mitgliedsnummer, Booking Hystorie oder sonstige Hürden.

Nur die Preise sind halt gepfeffert. Ich dachte erst die Schlingel von Viagogo hatten mich beim Derby in Danzig abgezogen, aber tatsächlich legt der AS Rom nochmal ne Schippe drauf! Das waren sogar die regulären Preise. Möchte nicht wissen was die Wegelagerer von Drittanbietern da verlangen. Also rechtzeitig auf der offiziellen Seite zuschlagen, dann tut es nicht ganz so weh.

Samstag Morgen gegen 6 Uhr ging es per Direktflug nach Italien. Am Flughafen traf ich auf Sportels und Anhang die das selbe Ziel hatten. Sie sollten nicht die einzigen Deutschen bleiben die mir über den Weg liefen, was bei dem Spiel zu erwarten war.

Vom Flughafen Rom Fiumicino geht es mit dem Leonardo Express in knapp einer halben Stunde in die Stadt zum Hauptbahnhof Termini. Fußläufig davon war auch mein Hotel. Dort wurden die Sachen abgelegt und es gab erstmal standesgemäßt Pizza und italienischen Kaffee um in Wallung zu kommen.

Dann ging es auch schon auf Sightseeing Tour. Es sollten wenigstens die wichtigtsten Spots mal besucht werden. Los ging es mit dem Nationaldenkmal Viktor Emanuels II., rüber zum Kollosseum, vorbei am Forum Romanum und weiter zum Vatikan.

Wahnsinn was hier los war und das Anfang Januar. Kaum auszudenken was hier im Sommer abgeht oder zu Ostern.

Spannend und erschreckend zu gleich ist auch, dass man einige Taschendieb-Gruppen schon vom weiten erkennt. Gibt sicher auch welche die es geschickter anstellen, aber diese jungen Mädelsgruppen von einem ganz bestimmten Schlag Mensch kann man recht einfach identifizieren. Beziehungsweise man merkt auch schnell wenn man von denen hinsichtlich Opferpotential abgescannt wird. Von daher ist Vorsicht geboten.

Geld und Wertsachen gut am Körper verstauen und etwas aufmerksam die Umgebung im Blick haben, dann kommt man gut durch. Rom ist bei aller Schönheit nunmal einer der absoluten Touri-Nepp und Taschendiebstahl Hotspots.

Damit war jedenfalls mein Erkundungsbedarf gedeckt und es war bereits ein langer Tag. Danach ging es mit kurzem Zwischenstopp im Hotel noch zum Basketball.

Am Sonntag war erstmal ausschlafen angesagt. Einziges Sightseeing Ziel an diesem Tag war der Trevi Brunnen. Also weit nach Mittag kurz mal 20 Minuten rüber gelaufen. Dort war auch ein riesiger Andrang an Menschen. Einfach nur irre. Ein paar Minuten haben mir dort gereicht und Abflug!

Den Rest des Tages verbrachte ich in der Lobby des Hotels, da ich nur für eine Nacht das Hotel gebucht hatte. Das Derby war spät am Abend und der Flug zurück ging auch wieder morgens um 6 Uhr. Dazu musste ich auch noch zum Flughafen kommen, so spät fuhr auch der Leonardo Express nicht mehr und ich nahm einen Shuttle Bus der auch in der Nacht fährt. Ein weitere Übernachtung machte also keinen Sinn.

Frühzeitig, wie per Info-Mail von AS Rom empfohlen, machte ich mich auf den Weg zum Olympiastadion. Der Bus fuhr wegen des Andrangs und Sperrungen einen Umweg und ich sprang da raus, wo ich dem Stadion am nächsten war.

Zusammen mit Boris und seinem Sohn, die ich beide im Bus kennen lernte, liefen wir zum Stadion. Wir kamen scheinbar über den Lazio Anreiseweg. Viele Grüße an dieser Stelle und wir sehen uns in Moers oder Bosnien ;)

Am Stadion trennten sich unsere Wege, da ich im AS Rom Bereich saß und zu einem anderen Eingang musste. Dazu musste ich einmal an berittener Polizei vorbei und mich dort kurz erklären bzw. mein Ticket vorzeigen. Das lief problemlos.

Eigentlich wollte ich mir noch was zu Trinken gönnen aber 5 Euro für 0,5l Cola an so einem Imbisswagen waren einfach nur unverschämt. Also ging es am Mussolini Obelisk aufs Stadiongelände und auf die Tribuna Monte Mario.

Mit 65.000 Zuschauern war das Olympiastadion gut gefüllt aber nicht ausverkauft. Das ist in der Realität auch gar nicht möglich und liegt daran, dass es Pufferblöcke gibt um die Fangruppen zu trennen. Die Zuschauerzahl war nach meinen Recherchen sogar die höchste bei einem Derby seit einer Begegnung 2006.

Es waren von beiden Seiten mächtige Lautstärken die erreicht wurden. Wegen des Heimspiels, meiner Position und der zahlenmässigen Überlegenheit vom AS Rom waren diese meist besser zu hören. Lazio war aber keinesfalls leise. Es schepperte richtig im Stadion wenn beide Gruppen los legten. Absolut Derby würdig!

Üblicherweise gibt es bei der Begegnung Choreographien, so auch heute. Die AS Rom Fans hielten es da eher schlicht, aber groß und breit mit einer “Anti Lazio” Choreo.

Lazio zeigte eine riesige Segelschiff Fahne und rechts und links davon mit farbigen Pappen die aufschäumenden Wellen und dem Spruchband mit der freien Übersetzung: Seit 1900 Meister unseres Schicksals, Kapitäne unserer Seele!

Immer mal wieder gingen Rauchtöpfe hoch und Kanonenschläge ware das Mittel der Wahl. In der Nähe der Gästekurve wurden wohl auch die ein anderen Wurfgeschosse hin und her befördert. Auch die Schals gingen geschlossen hoch und einige Doppelhalter wurden gezeigt.

Lazio glänzte außerdem zur zweiten Hälfte mit einer Rauchshow in blau und weiß, vielleicht war auch ein bisschen grau oder schwarz dazwischen, was sich jedenfalls schnell zu einer undurchsichtigen Suppe vermischte.

Die Giallorossi mit Cathy Hummels Ex, Mats, in Ihren Reihen holt mit 2:0 den Derbysieg. Damit war die Stimmung in meinem Bereich bestens und es wurde noch minutenlang nach dem Spiel weiter gefeiert. Ganz starke Veranstaltung.

Ich hingegen musste langsam los und zwar zu Fuss, da im näheren Umfeld eh alles im Stau stand und ich noch die U-Bahn erwischen musste, da diese wenig später Betriebsschluss hatte.

Das klappte auch und ich war gegen Mitternacht an meinem Hotel um meinen Rucksack abzuholen. Gegen 1:00 Uhr fuhr mein Transferbus zum Flughafen. Ja, es gibt bezahlbare, sogar günstigere, Alternativen zum Leonardo Express, der nachts nicht fährt, um in der Nacht oder überhaupt zum Flughafen Fiumicino (hin oder zurück) zu kommen. Auch wenn unfähige Tourismus Angestellte und Hotelmitarbeiter gegenteiliges behaupten und aufs überteuerte Taxi verweisen!

An einer Längseite des Rom Termini fahrt zum Bsp. T.A.M. tagsüber teilsweise halbstündlich und in der Nacht stündlich für 8 Euro die ca. 30 km zwischen Stadt und Flughafen. Für 7 Euro gab es das termingebundene Ticket und für 8 Euro kann man an einem Kalendertag den Bus frei wählen.

Am Hauptbahnhof möchte man besonders nachts möglichst wenig Zeit verbringen. Da ist alles geschlossen, es fahren keine Züge mehr, es ist schlecht beleuchtet und es sind viele zwielichtige Gestalten unterwegs. Da könnte mal wieder durchgekärchert werden.

Jedenfalls brachte T.A.M. mich zuverlässig zum Flughafen. Dort war abhängen und Anbernic zocken angesagt, bis es dann am frühen Morgen zurück nach Hamburg ging.

Wer also viel Kultur und noch viel mehr alte Steine sehen will, der sollte in Rom etwas mehr Zeit einplanen. Das Derby ist absolut empfehlenswert und nach meiner Meinung nach eines der besten in Europa. Viel verkehrt machen kann man damit nicht. Von daher, auf nach Rom!