Stadion:
Bukarest – Arena Naţională
Spiel:
11.10.2014 – Rumänien vs Ungarn
EM-Qualifikation, 2014/15, 2. Spieltag, Gruppe F – 1:1 – Z: 52.000 (2.500)
Grüße gehen an Micha aus Ludwigslust/Cluj!
Thank you Matei for your help and hospitality!
Vă mulțumim pentru ajutor și ospitalitate!
Report:
An der Arena Națională angekommen war dann schon mächtig Betrieb. Die Menschen strömten zum Stadion oder belagerten die umliegenden Kneipen, Kaufläden und Stände. Die Polizei fuhr auch mächtig auf, handelte es sich heute doch um ein Hochsicherheitsspiel. Rumänen und Ungarn mögen sich nicht besonders, dass einzige was sie noch weniger mögen sind wohl Zigeuner, so wurde es uns jedenfalls erzählt. Die Polizei war in voller Kampfmontur vertreten, hatte Hunde dabei, Reiterstaffeln, Wasserwerfer und einen Helikopter in der Luft. Dazu gab es natürlich noch den Stadionsicherheitsdienst der sich heute auch nicht mit Ruhm bekleckerte. Das konnten wir zum Teil zu unseren Gunsten nutzen ;) aber wenn der hohle Ordner nicht mal weiß wo das Gebäude vom Verband ist, wenn er ungelogen 50 Meter davon entfernt steht, ist das schon arm. Aber gut, zu diesen high risk match hat man wohl die letzte Reserve einberufen und jeder der freihändig aus dem Bus winken kann hat eine Ordnerweste bekommen, da brauch man auch nichts erwarten.
Im Stadion haben wir uns dann noch mit Micha (Dynamo Ludwigslust / Hansa Rostock) getroffen. Micha studierte in Timișoara und ist jetzt in Cluj und ist mittlerweile zum Rumänien Experten geworden. Er versorgte uns dann auch noch mit der ein oder anderen Hintergrundinformation zum Spiel. 2.800 Tickets gingen offiziell für die Ungarn in den Verkauf, am Ende waren dann ungefähr 2.500 Gäste im Stadion. Diese hatten einen eigenen Block im Ober- und Unterrang mit separaten Eingang. Der Gästeblock war schon ein guter Anblick. Komplett in schwarz und vereinzelt die Landesfarben auf der schwarzen Kleidung. Alles was Rang und Namen hat war heute mit Abordnungen im Gästeblock vertreten. Genauso wie auf Heimseite waren alle namhaften Szenen im Stadion. Vor dem Spiel ging es schon gut los mit Polenböllern und Leuchtspuren und Bengalos die zwischen Gästeblock und Heimseite ausgetauscht wurden. Ordnungsdienst und Polizei hatten einiges zu tun die Lage unter Kontrolle zu halten. Die Polizei musste die Masse dann rabiat noch weiter vom schon eingerichteten Pufferblock wegtreiben. Leider hat es wohl auch viele unbeteiligte Zuschauer erwischt die sich dummerweise in der Gefahrenzone nahe dem Gästeblock befanden. Mit Pfefferspray wurde nicht gegeizt und so haben eben auch viele normale Zuschauer etwas abbekommen.
Zum Intro gab es bei den Ungarn kleine Landesfahnen die zum Einlaufen vom ganzen Block präsentiert wurden. Einfach aber ordentlich anzuschauen. Auf Heimseite wurde eine riesige Rumänienfahne im Oberrang entrollt. Einige Bengalos und Polenböller wurden gezündet, vereinzelt Rauch und laute Gesänge. Sehr gute Atmosphäre in der Arena. Die Stimmung der Rumänen kam aus allen Richtungen da die großen Szenen und die die befreundet sind im ganzen Stadion verteilt standen und von dort aus unterstützten.
Zum Spielverlauf kann man nur sagen, dass das Spiel für beide Mannschaften und Fans mit einem unbefriedigendem Unentschieden in diesem Prestigeduell endete. Großer Fussball wurde nicht geboten und Rumänien konnte sich noch glücklich schätzen, dass ein Tor von Ungarn nicht gegeben wurde.
Das ganze Spiel über war eine aggressive Atmosphäre zu spüren und teilweise gab auch gute Stimmung und im ganzen Stadion verteilt. Meist waren es aber Pöbeleien und Anti-Gesänge. Hier und da knallte es und man trieb so seine Spielchen mit den Ordnungskräften oder gegnerischen Fans. Pyro, Schalensitze und was man sonst noch so fand flogen zwischen Gästeblock und Heimseite hin un her. Das alles jetzt hier korrekt und vollständig wiederzugeben könnte ich gar nicht und würde außerdem den Rahmen sprengen. Auf jeden Fall war immer was los.
Nach dem Spiel ließ sich die ungarische Mannschaft noch von den Fans feiern und dann ging für uns auch wieder Richtung Innenstadt. Die Straßen waren gerammelt voll und Taxi oder ÖPNV konnte man in 2 km Umkreis erst recht vergessen, da nicht vorhanden oder wenn dann wäre nichts vorwärts gekommen (ausser Metro). Die Straßenbahnstrecke in Richtung unseres Hotels war natürlich eine Baustelle und so hieß es erst mal laufen. Nach 3 km doch noch ein Taxi bekommen, dass durch drei Leute und nur noch ein paar Kilometer bis zum Hotel auch nichts mehr kostete.
Mit Micha ging in es dann noch in die Altstadt auf einen Absacker. Hier noch das bunte Treiben begutachtet und es war wirkliche einiges los. Bei milden Temperaturen saßen viele Menschen noch draußen und im Ausgehviertel von Bukarest waren Menschenmassen an Partyvolk unterwegs. Wir wollten Micha gerade verabschieden da steht plötzlich Matei neben uns. Bukarest ist echt ein Dorf ;) Er erkundigte sich erneut nach unserem Wohlbefinden und gab uns noch die Schuld für unbefriedigende Unentschieden und verabschiedetet sich dann das letzte Mal für dieses Wochenende. Nochmals vielen Dank für Unterstützung. Man konnte sich nicht mal in Form von Eintritt beim Fussball oder einem Getränk bei ihm bedanken, da er einfach nichts annehmen wollte.
Wir beide machten uns noch mal kurz im Hotel frisch und starteten nochmals ins Nachtleben von Bukarest. Kann man sich mal geben! Gute Nacht!