"Wir machen gut Strecke!"

Stadion:

Porto-Novo – Stade Charles de Gaulle

Spiel:

30.11.2022 – Dragons FC vs JSO FC
Benin – Ligue de Football du Benin (LFB) / Ligue Pro – Zone D – 1:0 – Z: 400

Podcast “Benin, Cartman und Minden”:

https://open.fbwmfl.com/de/listen/04171f0114a272fe0a1ae8afb03f1670

Report:

Zum Abschluss des Jahres und um noch die letzten Urlaubstage aus 2021 (ja, richtig gelesen!) zu verbraten flog ich nach Benin. Vorab besorgte ich mich über Instagram und weitere Social Media Kanäle die Spielpläne. Diese flatterten auch nach und nach rein. Benin spielt demanch die erste Liga in vier Zonen aus.

Ende November / Anfang Dezember sollte ein Spieltag unter der Woche stattfinden welchen in zum Anlass nahm die Reise zu planen. Somit waren im besten Falle vier Spiele möglich oder besser gesagt ich hatte vier Versuche den Länderpunkt Benin einzufahren. In Afrika sollte man wenn möglich auf Nummer sicher gehen.

Mit Online-Visum im Gepäck flog ich über Istanbul in die größte Stadt und Wirtschaftszentrum Cotonou. Diese liegt direkt neben der Hauptstadt Porto-Novo. Dazu verließ ich die Mitteleuropäische Zeit auf dem Weg in die Türkei, nur um mit dem Flug nach Benin zu ihr zurückzukehren. Es ist verrückt!

Die Einreise war schnell erledigt. Das Visum war ok, Gelbfieber- oder Coronaimpfung interessiert niemanden, Foto und Fingerabdrücke nehmen und schon hieß es: “Bienvenue au Bénin!”

Noch im Flughafen hatte ich viel Freude mit einem Geldautomaten der meine Kreditkarte einbehielt. Im Ausgabefach war eine Unebenheit an der die Karte hängen blieb und nach mehreren Versuchen zog der Automat die Karte ein. Herrlich! So startet man gerne nach langer Anreise und Ankunft gegen Mitternacht in ein unbekanntes Land.

Der Vollpfosten der neben dem Automaten saß wusste, dass dieser nicht richtig funktioniert, ließ aber auch andere voll in die Falle tappen. Auf die Idee einen “Automat defekt” Zettel anzubringen oder die Leute mal vorzuwarnen kam der Knallkopf nicht. Ich solle doch am nächsten Tag wieder kommen, da kommt jemand von der Bank und holt die einbehaltenen Kreditkarten raus.

Ich habe ja nichts besseres zu tun als im Urlaub am Flughafen abzuhängen. Mir blieb aber nichts anderes über, außer vielleicht die Karte abzuschreiben. Also bin ich erstmal zu Fuss zu meinem Guesthouse gelaufen, das nur wenige hundert Meter vom Flughafen entfernt war.

Der Flughafen liegt nämlich sehr zentral in einer besseren Wohngegend und nahe der Ministerien und Botschaften in Cotonou.

Am nächsten Tag bin ich also wieder zum Flughafen gelatscht und tatsächlich tauchten nach ungefähr einer Stunde zwei Mitarbeiter der Bank auf und holten die Beute des Vortags, ein ganzes Bündel Kreditkarten, aus dem Automaten. Anhand von meinem Onlinebanking und Kopie meines Reisepasses erhielt ich doch tatsächlich meine Karte zurück. Kurz gefasst: This is Africa!

Der Automat war mittlerweile repariert und ich konnte endlich Geld ziehen und mir außerdem eine lokale SIM Karte kaufen. Nach so einer tollen Vormittagsbeschäftigung machte ich mich mit eine Motoradtaxi in Richtung Innenstadt von wo aus “Nonvi” Reisebusse top ausgestattet mit Klimaanlage, WLAN und Steckdose nach Porto-Novo fuhren. Sehr angenehm!

Die Busse bedienen auch andere Landesteile und sind eine gute Möglichkeit das Land komfortabel zu bereisen.

In Porto-Novo angekommen warf man mich nahe des Stade Charles de Gaulle raus und ich fuhr die letzten Meter mit einem Motoradtaxi zum Stadion. Dieses konnte gratis betreten werden. Ein 15.000er, gefühlt ehemaliges Nationalstadion mit großer überdachter Hauptribüne und sonnenverblichenen Sitzschalen in Landesfarben.

Ungefähr 400 Zuschauer fanden sich ein für das Spiel der Dragons gegen den Jeunesse Sportive de Ouidah Fußballclub. Auf der Tribüne wurden die Dragons von zwei verschiedenen Musikgruppen für jeweils eine Halbzeit unterstützt. Eine war mehr am Trommeln und Singen während die Andere flotte Trompetensounds vortrug.

Ich kam noch mit dem Gästerainer ins Gespräch, da er dort einer der wenigen Leute war die englisch konnten und da ich ein paar Tage später ein Heimspiel seines Clubs auf dem Zettel hatte. Dafür gab er mir seine Handynummer falls ich irgendwelche Fragen hatte.

Mit dem Heimsieg der Dragons hatte ich den Länderpunkt Benin eingefahren und fuhr wieder mit dem “Nonvi” Bus zurück nach Cotonou.